Antworten zu den Fragen der Fairhandelsakteurinnen und Fairhandelsakteure im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

Faire Beschaffung und Vergabe

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass die faire/nachhaltige Beschaffung im Bezirksamt für alle relevanten Produktgruppen - sowohl im Hinblick auf soziale als auch ökologische Aspekte - besser strukturell verankert wird?

Der Titel „Fair Trade Town“ ist für Charlottenburg-Wilmersdorf nicht nur eine Auszeichnung, sondern in erste Linie eine große und selbst auferlegte Verpflichtung, die ich als Bezirksbürgermeisterin sehr ernst nehmen werde. Es gilt, die
Beschaffung von Produkten innerhalb des Bezirksamtes kontinuierlich auf fairen Handel auszurichten und damit Kinderarbeit und soziale Ausbeutung, vor allem auch unter dem
Aspekt ökologischer Verantwortung, entgegen zu treten.

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass bei der Genehmigung von
Großveranstaltungen und Wochenmärkten sowie bei Vermietungen und
Verpachtungen von bezirkseigenen Restaurationsbetrieben ein Anteil
von fair gehandelten Produkten festgeschrieben wird?

Hinsichtlich von Veranstaltungen und Wochenmärkten setzen wir vor allem auf das Prinzip der Freiwilligkeit und der Vernunft. Wir sehen bereits jetzt, dass fair gehandelte Produkte z.B. auf Wochenmärkten einen immer größeren Stellenwert einnehmen,
dass die Menschen in ihrem Konsumverhalten umdenken und entsprechende Anbieter auch von regional erzeugten Lebensmitteln einen wachsenden Zulauf erfahren. Dies wollen wir gezielt fördern, ohne externe Veranstalter mit bürokratischen Hürden zu
überfordern, dass sie gegebenenfalls sogar in andere Bezirke oder Regionen abwandern. Überzeugen statt regulieren heißt hier unsere Devise.

Schaffung/Unterstützung nachhaltiger Strukturen

Sind Sie bereit, sich aktiv für die Förderung des Fairen Handels im Bezirk zu engagieren, z.B. durch Mitarbeit oder Unterstützung der Steuerungsgruppe der Kampagne Fairtrade Town?

Ich habe die Förderung des Fairen Handels im Bezirk bisher unterstützt und werde dies auch in der kommenden Wahlperiode tun, unabhängig von Amt und Funktion.

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass das Thema Fairer Handel und Faire Beschaffung haushaltswirksam im Bezirk verankert sind, z.B. durch Bereitstellung von Mitteln für Veranstaltungen und Aktionen und die strukturelle Absicherung der über Projektmittel finanzierten Stellen zur Koordination kommunaler Entwicklungspolitik (KEPOL)?

Bezirkspolitik ist nicht im Alleingang möglich, daher ist es wichtig, das Thema Fairer Handel und Faire Beschaffung in die Verhandlungen mit potentiellen politischen Kooperationspartnern aufzunehmen und dann auch mit entsprechenden parlamentarischen Mehrheiten durch Mittel im Bezirkshaushalt verbindlich abzusichern. Nur so kann die Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen gewährleistet werden. Das wollen und werden wir tun.

Werbung für Faires Handeln und Wirtschaften im Bezirk: Sind Sie bereit, in Ihren politischen Zusammenhängen als „Botschafter:innen“ aktiv für den Fairtrade-Gedanken zu werben?

Die politische Umsetzung des Fairtrade-Gedankens im eigenen Bezirk setzt für mich und auch für die CDU voraus, für diese Ideen auch nach außen zu werben und einzustehen. Dies ist für mich eine Frage der politischen und moralischen Glaubwürdigkeit: Reden und entsprechend handeln.

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass in der Wirtschaftsförderung und im Stadtmarketing der Fairtrade-Gedanke besser strukturell verankert und bekannt gemacht wird?

Als Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf wird es eines meiner ersten Vorhaben sein, mit unserem neuen Leiter der Wirtschaftsförderung in den Diskurs zu gehen, um insgesamt eine neue Form des direkten Dialogs mit den lokalen Unternehmen und Interessensvereinigungen zu etablieren. Es ist mir persönlich
wichtig, Ideen und Interessen zu bündeln, sowie Akteurinnen und Akteure an einen Tisch zu bringen. Dabei wird der Fairtrade-Gedanke eine selbstverständliche und wichtige Rolle spielen.

Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass im Bezirk ansässige Unternehmen für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten in ihren Lieferketten sorgen?

Dieses Ziel kann nur durch einen gemeinsamen Dialog mit den Unternehmen erreicht werden, den wir für Charlottenburg-Wilmersdorf neu definieren und etablieren werden. Die Ideen von Unternehmen, Geschäftsstraßen, Interessensgemeinschaften und
Bürgerinitiativen sind bisher unberücksichtigt geblieben, gleichwohl hat sich – übrigens auch kulturell - im Bezirk eine Klientelpolitik durchgesetzt. Dies werden wir schnellstmöglich ändern und gegenüber den lokalen Unternehmen auch unsere
wirtschaftsethischen und ökologischen Vorstellungen formulieren.

 

Die Fragen wurden von unserer Bezirksbürgermeisterkandidatin Judith Stückler beantwortet.